Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey
Höxter, Deutschland
23.06.2018
Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey ist ein gemeinsames Weltkulturerbe der UNESCO, das sich in Höxter, einer Stadt in Deutschland, befindet. Es umfasst das Westwerk der Abtei Corvey sowie die umliegende Civitas Corvey.
Die Abtei Corvey wurde im Jahr 822 von Kaiser Ludwig dem Frommen, dem Sohn von Karl dem Großen, gegründet. Sie war ein wichtiges Kloster und politisches Zentrum des karolingischen Reiches. Das Westwerk, ein architektonisches Meisterwerk, wurde zwischen 873 und 885 erbaut und ist eines der ältesten erhaltenen Beispiele für die karolingische Architektur.
Das Westwerk besteht aus einem dreischiffigen Langhaus und einem Querhaus, das über eine hufeisenförmige Apsis verfügt. Die Westfassade ist besonders beeindruckend, mit zwei Türmen und einem dreieckigen Giebel, der mit Skulpturen und Reliefs verziert ist. Im Inneren des Westwerks befindet sich ein romanisches Kreuzrippengewölbe, das ebenfalls mit Skulpturen verziert ist.
Die Civitas Corvey, auch bekannt als Corveyer Altstadt, war ein wichtiger Handelsposten und Verwaltungszentrum im Mittelalter. Sie ist von einer Stadtmauer umgeben und beherbergt viele historische Gebäude, darunter die Stiftskirche St. Stephanus, das Klostergebäude und den Barockgarten. Die Civitas Corvey ist ein lebendiges Zeugnis für die Geschichte und Kultur der Region.
Durch die Kombination von religiöser Bedeutung und architektonischer Meisterleistung ist das Karolingische Westwerk und Civitas Corvey ein einzigartiges Weltkulturerbe. Es ist ein wichtiger Ort für die Erforschung und das Verständnis der karolingischen Zeit und des Mittelalters im Allgemeinen.
Weiterführende Links:
Corvey (auch Corvei, Korvei, Korvey; lateinisch Corbeia nova) ist eine ehemalige reichsunmittelbare Benediktinerabtei direkt am Westufer der Weser auf dem Gebiet der heutigen Stadt Höxter, im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen. Die UNESCO verlieh dem Westwerk der Stiftskirche sowie der Civitas Corvey im Juni 2014 den Status eines Weltkulturerbes.
Corvey war ein bedeutendes karolingisches Kloster und verfügte über eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes. Die Abtei entwickelte sich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem kulturellen, geistigen und wirtschaftlichen Zentrum im Gebiet der Sachsen. Nach einer Phase der Krise wurde Corvey im 11. Jahrhundert zu einem Reformkloster. Später baute es als „keyserliches und hochfürstliches Stift Corvey“ ein geschlossenes Territorium auf, verlor aber im Spätmittelalter an Bedeutung. Corvey gehörte als Fürstabtei in der Frühen Neuzeit zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges waren existenzbedrohend. Ab dem späten 17. Jahrhundert erfolgte jedoch der Wiederaufbau der Kirche und der Klostergebäude im Stil des Barock. In der Folgezeit verlor die Abtei wieder an Bedeutung und Anziehungskraft. Im Jahr 1792 wurde das Kloster daher auf eigenes Bestreben in ein Fürstbistum umgewandelt. Bereits 1803 wurde die territoriale Selbständigkeit vom Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben, das Bistum blieb aber bis 1825 bestehen. 1820 kam Corvey in den Besitz des Landgrafen Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg. Durch Erbgang gelangte Corvey an die heutigen Eigentümer, die Herzöge von Ratibor aus der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst.
Bauhistorisch ist vor allem das karolingische Westwerk mit seinen Fresken aus dem 9. Jahrhundert von Bedeutung. Die ehemalige Abteikirche ist ein Denkmal barocker Ausstattungskunst. Auf dem Friedhof neben der Kirche liegt das Grab des Dichters der deutschen Nationalhymne, Hoffmann von Fallersleben. Im Innern des Schlosses sind der Kaisersaal, die herzoglichen Salons und die Fürstliche Bibliothek mit zirka 74.000 Bänden zu besichtigen.